Allgemeines
1. Normen Normen sind die Voraussetzung für die Lösung vieler technischer und wirtschaftlicher Aufgaben und stellen ein wesentliches Hilfsmittel des weltweiten Technologietransfers dar. Viele Schutzfunktionen (Arbeitsschutz, Umweltschutz, Verbraucherschutz usw.) wären ohne Normung nicht möglich.
2. Normung Unter Normung ist der Entstehungsprozess einer Norm zu verstehen. Erarbeitet werden die Normen von den am jeweiligen Thema interessierten Kreisen (z. B. Hersteller, Verbraucher, Handel, Hochschulen, Versicherer, Behörden, Prüfinstitute), um den Stand der Technik zu ermitteln und in einer gemeinschaftlich akzeptierten Norm festzulegen. Diese Regeln der Technik dienen der Rationalisierung, der Sicherheit, dem Umweltschutz und der Verständigung in Wirtschaft, Technik, Wissenschaft, Verwaltung und Öffentlichkeit. Normen schaffen Klarheit zwischen Lieferanten und Kunden, erleichtern Konstruktion, Fertigung und Instandhaltung. Normen sind jedoch keine gesetzlichen Vorschriften. Normen werden dann verbindlich, wenn sie in einem Vertrag festgelegt werden, z. B. die VOB (Verdingungsordnung für Bauleistungen).
3. Arten von Normen Der Zweck von Normen in einer arbeitsteiligen Wirtschaft ist bekannt: Die Produkte sollen aufeinander abgestimmt sein (Schraubenschlüssel sollen zu den entsprechenden Schrauben passen). Auf Normen beruhen Konformitäts- und Gütezeichen. Sie fördern zugleich die Rationalisierung, ermöglichen die Qualitätssicherung, dienen der Sicherheit am Arbeitsplatz und in der Freizeit, vereinheitlichen Prüfmethoden etwa im Umweltschutz und erleichtern generell die Kommunikation in Wirtschaft, Technik, Wissenschaft, Verwaltung und Öffentlichkeit. Wenn technische Bauteile genormt sind und zueinander passen, können viele Hersteller solche Bauteile erzeugen, mit der Folge, dass durch den Wettbewerb ein entsprechender Innovations- und Preisdruck entsteht. Nach deren Typus werden die Normen unterschieden in:
Sicherheitsnormen Gebrauchstauglichkeitsnormen Dienstleistungsnormen Qualitätsnormen, Verfahrensnormen Liefernormen Stoffnormen Maßnormen Prüfnormen
Durch die Normen werden Anforderungen definiert, die die Produkte erfüllen müssen, damit sie verkehrsfähig sind. Normen spielen auch in Gewährleistungs-, Haftungs- und Schadensersatzklagen eine bedeutende Rolle. Normung und Normen sind eine Grundlage für Rechtssicherheit - im Bereich des öffentlichen Rechts ebenso wie im Bereich des privaten Rechts -, und übernehmen so eine Vermittlerfunktion zwischen Technik, Recht und Wirtschaft. Sie schaffen so teilweise erst Möglichkeiten, grenzen aber zugleich ein, indem sie Produkte, die den Normen nicht entsprechen, ausgrenzen können. Weiterhin wird unterschieden zwischen:
nationalen Normen (mit "DIN" bezeichnet für Deutschland) europäische Normen (mit "EN" bezeichnet) internationale Normen (mit "ISO" bezeichnet)
4. Die Bedeutung von Normen Generell kann man feststellen, dass Normen helfen, auf rationelle Weise sichere, haltbare, gebrauchstaugliche und umweltverträgliche Produkte zu schaffen. Das ist eine der Grundfunktionen von Normen, die unterschiedslos alle VerbraucherInnen zum Erwerb und Gebrauch von Produkten erfahren, meist ohne überhaupt davon zu wissen.
Warentests beruhen auf Normen Verbraucherberatung nutzt Normen Konformitäts- und Gütezeichen beruhen auf Normen Normen können die Durchsetzung von Reklamationen erleichtern und Normen spielen bei Haftungs- und Schadensersatzklagen eine Rolle.
5. Definition der Normen -Typen A, B und C A-Normen sind "Grundnormen", in denen vor allem Konzeption, Strategie und Arbeitsweisen in einem bestimmten Normengebiet beschrieben werden.
B-Normen werden als "Gruppennormen" bezeichnet. Sie enthalten im wesentlichen Aussagen zu einzelnen Sicherheitsaspekten, zu denen z.B. Sicherheitsabstände oder Grenzwerte für Oberflächentemperaturen zählen.
C-Normen sind produktbezogene Einzelnormen, in denen detaillierte Festlegungen an sicherheitsrelevante Kriterien spezieller Geräte oder Einrichtungen enthalten sind. Beispiel: Sicherheitsnorm für handgeführte Elektrowerkzeuge.
Das Prinzip der A-, B- und C-Normung kam erstmalig im Bereich der CEN-Maschinensicherheitsnormen zur Anwendung. Nur so war es möglich, kurzfristig die wesentlichen normtechnischen Festlegungen für die grundlegenden Anforderungen" in der EU-Richtlinie für die Sicherheit von Maschinen zu formulieren. Anschließend wurden die wesentlichen Festlegungen durch B- und C-Normen ergänzt. Diese Vorgehensweise wurde inzwischen auf andere Normungsbereiche übertragen, so z.B. auf europäisch harmonisierte Normen im Bereich der elektromagnetischen Verträglichkeit.
6. Normungsorganisationen Normen werden von einer Vielzahl von regionalen, nationalen, internationalen staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen erlassen. Bedeutende Organisationen für den deutschen und europäischen Raum sind:
a.) Nationale Normungsorganisationen DIN Deutsches Institut für Normung DKE Deutsche Elektrotechnische Kommission ON Österreichisches Normungsinstitut SNV Schweizerische Normen-Vereinigung
b.) Internationale Normungsorganisationen IEC Internationale Elektrotechnische Kommission; Sitz in Genf für Normen im Bereich der Elektrotechnik und Elektronik ISO International Organization for Standardization ITU Internationale Fernmeldeunion (International Telecommunication Union), Sitz in Genf, beschäftigt sich offiziell und weltweit mit technischen Aspekten der Telekommunikation
c.) Europäische Normungsorganisationen CEN Europäisches Komitee für Normung (Comité Européen de Normalisation) CENELEC Europäisches Komitee für elektrische Normung ETSI European Telecommunications Standards Institute, zuständig für die europäische Normung im Bereich Telekommunikation.
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